
"Schlüsselkinder" mit JuHus auf Potsdamtour
vom KWer Schloß zum Neuen Palais in den Landtag
14.12.2016
08:45 - Treffen am Schloss in Königs Wusterhausen
Man traf sich vor dem Schloss in Königs Wusterhausen zur historischen Tour nach Potsdam. Die jungen Leute kamen aus den Asylbewerber-Unterkünften Egsdorf, Massow und Kolberg - drei von ihnen hatten die Tour mit vorbereitet (siehe HIER). Begleitet wurden sie von den Jungen Humanisten*innen Thea, Caity, Lukas, Max und Johannes.
09:00 - Abfahrt nach Potsdam
Pünktlich startet der Bus mit Fahrerin Elke vom Busunternehmen "Reines Reisekutsche" in Richtung Potsdam. Trotz enger Verkehrslage wird das Besucherzentrum am Neuen Palais pünktlich erreicht.
10:10 - Führung durch das Neue Palais
Die nette Kollegin von den Staatlichen Schlösser und Gärten fand Worte, die die jungen Leute verstanden und begeisterten. Sie war erstaunt, was die jungen Leute alles vom Potsdamer Edikt wussten und zwischen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. unterscheiden konnten - Kunststück: der Projektleiter hatte in Gesprächsrunden vorgearbeitet. Spektakulär für die jungen Leute war das Ende der Führung: es gab einen Feueralarm mit anrückenden Löschzügen - aber es war wohl nur ein Fehlalarm...
12:15 - Besuch des brandenburgischen Landtages
Die Landtagsabgeordnete Tina Fischer verließ kurz die Sitzung des Landtages, um die Mädchen und Jungen zu begrüßen und ihnen zu erzählen, was die Arbeit des Landtages ausmacht. Aufmerksam hörten alle zu. Tina Fischer interessierte sich auch für konkrete Probleme in den Unterkünften und will schauen, wie sie helfen kann. Still war es, als Alia fragte, wie man antworten könne, wenn sie von deutschen Menschen hört: "Seit ihr hier seid geht es uns schlechter..." - Die Antwort darauf kann eine Frage sein: "Was hast du nicht mehr, seit wir hier sind?" - Wenn man mit diesen Menschen nicht reden kann - dann sollte man diesen aus dem Weg gehen... Tina Fischer sagte den Mädchen und Jungen:
"Ihr seid richtig, Ihr seid gut und wichtig - egal woher Ihr kommt - egal ob Mädchen oder Junge! Lasst Euch nicht runterziehen!"
13:30 - Hunger
Vom Landtag ging es zurück zum Neuen Palais, vorbei am Holländer Viertel, der Russenkolonie "Alexandrowka". Alles wurde wiedererkannt. Sie hatten es in den vorbereitenden Gesprächsrunden gesehen. In der Mensa der Universität am Neuen Palais gab es für alle ein gutes und ausreichendes Essen.
14:15 - Historische Mühle, Schloss Sanssouci, Grab Friedrich II. u.a.
Sanssouci - "Ohne Sorge" - ein Tag ohne Sorge - besonders für ein Mädchen und ihren Bruder, die am Morgen dem Projektleiter sagten, dass sie schlecht geschlafen hätten - über ihrer Familie schwebt die Abschiebung ...
Die jungen Leute tobten die Terrassen runter und wieder hoch, jugendliche Motorik verlangte es.
Sie sehen den Flötenspieler, das Schloss von außen, das Grab von Friedrich II. und seinen Hunden. Es wird über auf dem Grab liegende Kartoffeln geredet, auch über den Ruinenberg. Es reicht. Die Piepels sind bis oben hin "angefüllt".
15:15 - Katjes
Vorbei an der Moschee, die eine "Hülle" für eine Dampfmaschine ist, ging es zu "Katjes". Eine willkommene Abwechslung. Süßigkeiten! Das passte als Abschluss. Man sah, wie Bonbons hergestellt werden und man kaufte ausgiebig ein - wunderbar: diese Sachen werden so produziert, das sie auch von unseren Freunden aus anderen Weltregionen gegessen werden können...
16:00 - Rückfahrt
Mal laut mal leise. Die Piepels - egal wo her sie kommen - waren bis oben hin mit Eindrücken gefüllt. Elke fuhr uns zuverlässig zurück nach Königs Wusterhausen.
17:00 - ein "Symbol"
Bevor die jungen Leute selbständig in ihre Unterkünfte zurückfuhren - sie sollen Selbständigkeit lernen, wurden aber von Claudia und JuHu Lukas unterstützt - gestaltete JuHu Johannes etwas symbolisches.
Er zerschnitt zwei Pistolen aus Schokolade in kleine Stücke, die von den Kids aufgegessen wurden... Ein Junge kam zum Projektleiter und sagte mit feuchten Augen: " Ich habe verstanden." Er ist jener, der im Erlebnisbericht Halim genannt wurde (ein syrischer Junge)... auch die anderen waren schweigsam und verabschiedeten sich herzlich.
Vielen Dank:
Tina Fischer für das bereindruckende Gespräch im Landtag
den Angestellten der Besucherabteilung der staatlichen Schlösser und Gärten für die kreative Unterstützung
Reiners Reisekutsche und natürlich Elke für die zuverlässige Busfahrt
den verständnisvollen Katjes-Leuten
den Jungen Humanisten Thea, Caity, Lukas, Max und Johannes
der Sozialarbeiterin Claudia Gersdorf (von der Unterkunft Kolberg)
dem "Security-man" Thomas Thiele (Vorsitzender Kreisjugendring LDS)
und den großarigen KIDS aus EGSDORF, MASSOW und KOLBERG
weiterer Bericht mit vielen weiteren Bildern auf der Website der Schlüsselkinder
© Günter David, 14.12.2016




Slideshow - KLICK vergrößert
TRÄGER:
Humanistischer Regionalverband
Ostbrandenburg e.V.
ZEITRAUM:
11.07. - 31.12.2016
TEILNEHMER:
deutsche und ausländische Jugendliche
von 12 bis 15 Jahre
anhören beim lesen:
KINDER AN DIE MACHT
Herbert Grönemeyer
Die Armeen aus Gummibärchen
die Panzer aus Marzipan
Kriege werden aufgegessen
einfacher Plan
kindlich genial
Es gibt kein Gut
es gibt kein Böse
es gibt kein Schwarz
es gibt kein Weiß
es gibt Zahnlücken
statt zu unterdrücken
gibt's Erdbeereis auf Lebenszeit
immer für'ne Überraschung gut
Gebt den Kindern das Kommando
sie berechnen nicht
was sie tun
Die Welt gehört in Kinderhände
dem Trübsinn ein Ende
wir werden in Grund und Boden gelacht
Kinder an die Macht.
Sie sind die wahren Anarchisten
lieben das Chaos räumen ab
kennen keine Rechte
keine Pflichten
noch ungebeugte Kraft
massenhaft
ungestümer Stolz
Gebt den Kindern das Kommando
sie berechnen nicht
was sie tun
Die Welt gehört in Kinderhände
dem Trübsinn ein Ende
wir werden in Grund und Boden gelacht
Kinder an die Macht.